Logbucheintrag 2017,0823

Mission: Magnus ans Ende der Welt bringen
Etappe: die letzte Etappe
Ziel: Nordkapp

Gestern vor genau 3 Jahren waren wir am Nordkapp – damals war ich auf Sozia auf Henryk’s Maschine. Henryk und die Motorrad-Truppe wird morgen wieder zu Magnus und mir stoßen – dann sind wir endlich wieder vereint, und darauf freue ich mich besonders. ❤️

Für mich ist es eine außergewöhnliche Erfahrung alleine bis ans Ende der Welt zu fahren, wenn gleich auch mit einem 4-Rad – und Magnus ist wirklich eine grandiose Investition – ich freue mich auf viele weitere schöne Unternehmungen gemeinsam mit Henryk und Magnus. Wer jetzt denkt ich würde Motorrad-Fahren an den Nagel hängen, der irrt sich gewaltig! Denn eins steht noch immer aufm Plan: als nächstes den Tiger ans Nordkapp bringen. Allerdings mit einem etwas gemütlicheren Zeitplan, denn 3 Wochen sind für mich und Motorrad einfach zu wenig.

Nach dem Nordkapp ist vor dem Nordkapp.

Dieses Foto werde ich bestimmt nicht zum letzten Mal gemacht haben:

Doch von Altå aus sind es noch knapp 235 km – die ich heute überwiegend in strahlender Begleitung bewältigen werde.

Es ist halb 4 als ich in Hønningsvåg ankomme, ich habe heut früh sehr getrödelt und wieder viele Fotostopps eingelegt. Inzwischen ist das gesamte Equipment zum Vorschein gekommen und hat es sich häuslich auf dem Beifahrersitz eingerichtet.

Ich beziehe einen Tag früher als geplant die Hütte und richte mich auch gleich häuslich ein.

Auf der Fahrt begegnet mir das erste Rentier, noch eins, und eins mit Jungtier… und ein weißes, und auf einmal ganz viele

Ein englisches Schiff passiert im August 1553 auf der Suche nach einem Seeweg nach China den Nordkapfelsen: North Cape war geboren. Leider war diese Mission nicht von Erfolg geprägt – das Schiff kommt schließlich in der Nähe der Küste von Arkhangelsk in Russland an.

Dann die letzten 35km zum Ende der Welt – auch wenn das Nordkapp nicht der nördlichste Punkt ist, für mich ist und bleibt es das Ende der Welt. Vermutlich liegt es daran das seit je her die Menschen jede Strapaze auf sich genommen haben um hier hin zu kommen, sei es auf dem Land-oder Seeweg. Zugegeben meine Anreise ist weit weniger anstrengend als diejenigen die zu Fuß oder mit dem Fahrrad aus aller Herren Länder kommen – aber am Ende zählt nur noch man hat es geschafft!

Also ich hab’s geschafft: 71° 10′ 16″ nördlicher Breite, rund 2000 Kilometer vom Nordpol entfernt und 514 Kilometer nördlich des Polarkreises.

Und dann dieser Moment:

Und irgendwo hinter mir ist der Nordpol:

Die besten Dinge im Leben sind nicht die, die man für Geld bekommen kann
Albert Einstein

Temperatur (F/M/A): 8 Grad hält sich die Waage
Must/Don’t See: Nordkapp
Tagesetappe(Start/Ende): 11:30 – 15:30
gefahrene km: +/- 235
Lager: Norkapp Camping AS
Ein Wort /Satz in der Landessprache: en glass øl

Logbucheintrag 2015,0621+22

Mission: Jeder Schneehaufen ist ein guter
Etappe: Finde den Yeti
Ziel: Nigardsbreen, Voss

Die Tage rasen nur so dahin, das ich Mühe habe den Blog zu aktualisieren.

Wir waren auf den Spuren vom Yeti unterwegs:

Gletscherzunge Nigardsbreen

Auf der gegenüberliegenden Seite der Gletscherzunge Briksdalbreen liegt der Nigardsbreen. Dieser Gletscher macht 10% des Jostedalsbreen aus. Der Name geht zurück auf den Ort Nigard. Dieser wurde 1745 bei einem raschen Gletschervorstoss vernichtet.

Wir bleiben auf einem Campingplatz, 5km von der Zunge entfernt. Trinken gemütlich Kaffee und machen uns dann auf den Weg zum Gletscher. In Norwegen kann man sehr nahe an den Gletscher heran. Wir passieren Geröll-, Schnee- und Steinfelder, bis sich der Gletscher vor uns auftürmt.

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Auch hier ist die globale Erwärmung offensichtlich, ich bin ein wenig traurig… Ich überlege wie lange wir noch diese Wunderwerke der Natur bestaunen können…

Die Gletscher Norwegens sind nicht als Relikte der Eiszeit zu sehen. Während einer postglazialen Wärmeperiode war das gesamte Gebiet eisfrei geworden, so dass die während der Eiszeit entstandenen Gletscher abgeschmolzen waren. Im Subatlantikum (ca. 500 v. Chr.) kam es zu einer Klimaverschlechterung. Dies war durch ein Absinken der Schneegrenze gekennzeichnet.

Der Nigardsbreen erreichte seine größte Ausdehnung 1748, bisher erfolgte ein Rückzug des Gletschers um ca. vier Kilometer. In den 1930er Jahren bildete sich durch den Rückzug ein 1,5 km langer Eisstausee aus. Er wird durch den Moränenrücken gestaut.

Seit 1899 wird das Verhalten des Nigardsbreen beobachtet. Von 1899 bis 1972 zog sich der Gletscher um 2,4 km zurück. Seit Mitte der 1970er Jahre wurde jedoch eine Abnahme der Rückzugsgeschwindigkeit beobachtet. Von 1975 bis 1989 gab es nur minimale Änderungen in der Gletscherlänge. Von 1990 bis 2000 zeigte sich ein Vorstoßverhalten, der Gletscher wuchs um 250 m. Anschließend wurden wieder Rückzugsbewegungen verzeichnet. Von 2001 bis 2013 zog sich der Gletscher um 200 m zurück.

Am nächsten Tag ziehen wir weiter… Die Tage sind gezählt und wir machen uns langsam auf Richtung Süd-Osten. Am Donnerstag geht die Fähre, heute ist Montag. In Richtung Voss fahren wir über einen Pass. Hier säumen noch Mannshohe Schneeschmeisen den Weg, wir machen oben halt und geniessen den Ausblick.

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Logbucheintrag 2014,0822

Mission: Bis ans Ende der Welt
Etappe: Zielgerade
Ziel: Land’s End

Die Letzten 177km liegen noch zwischen uns und dem Ende der Welt. Es verspricht ein sonniger Tag zu werden, die Kälte kann ums nichts anhaben. Aussentemperatur liegt zwischen 8 und 11 Grad Celsius.

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Bei Kilometer 140 treffen wir ein 2 Freunde an einer Tankstelle, nein es ist kein Zufall – die 2 sind schon eine Woche früher los und haben sich den Süden angesehen. Gemeinsam wollen wir die letzten Kilometer bis ans Ende der Welt bewältigen.

Ein unglaublicher Fjord begleitet uns fast bis ans Ende. Türkisblaues Wasser. Die Sonne funkelt – in der Ferne treiben kleinere Boote. Die Strasse wird schmäler und kurviger, immer direkt an der Küste entlang. Links liegen Schieferfelsen, auf denen ein sattes Grün leuchtet.

Diese unglaubliche Aussicht… Meer, Berge und sattgrüne Wiesen entschädigen für jeden gefahrenen Kilometer, für jeden Regentropfen! Jeder der sagt: Was wollt Ihr denn am Nordkapp, da gibt es ja nichts zu sehen – war NIE dort. Diese unglaubliche Landschaft brennt sich in mein Herz ein. Die Landschaft kann weder ein Bild noch Worte beschreiben, man muss es erlebt haben.

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Wenn mich jemand fragen würde ob ich es nochmal machen würde: JA, unbedingt, wann gehts los – ich packe gleich meine sieben Sachen.

Das Nordkapp liegt auf 71° 10′ 16″ nördlicher Breite, rund 2100 Kilometer vom Nordpol entfernt und 514 Kilometer nördlich des Polarkreises.

Endlich am Ziel angekommen geniessen wir die Aussicht… es scheint am Horizont treffen sich zwei Meere…. der Ozean und das Wolkenmeer…

Schweigend lassen wir das Ende der Welt auf uns wirken….

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