Logbucheintrag 2016,0602

Mission: Ruinen zählen
Etappe: westwärts
Ziel: raus aus Nordirland

Ach es ist einfach zu schön hier im Norden Irlands – wir können uns einfach nicht satt sehen an der Landschaft – heute steht noch folgendes auf dem Programm:

The Dark Hedge – Dunluce Castle – Mussenden Temple

The Dark Hedge ist eine Allee mit Buchen aus dem 18ten Jahrhundert die von der Familie Stuart gepflanzt wurden – diese Allee hat aber unlängst herbe Verluste zu verzeichnen: ein Sturm hat 2 riesige Bäume umgerissen – auch mittendrin schein die Allee „Zahnlücken“ zu haben – ein nettes Schild weist uns darauf hin, das die Bäume bei starkem Wind umfallen können und wir auf eigene Gefahr dadurch wackeln. Windig ist es schon, aber die Bäume halten.

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Weiter gehts zu der Ruine von Dunluce Castle – Die Ursprünge der Burg reichen weit zurück, auf dem Basaltfelsen soll sich gar schon ein vorchristliches Ringfort befunden haben. Dokumentiert ist, dass es im Jahre 1513 in den Händen der Familie McQuillian war. Die Burg wurde oft belagert und im Jahre 1584 von den MacDonnells übernommen.

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In der Mitte des 17. Jahrhunderts wurde die Burg aufgegeben, der Legende nach, weil den Eigentümern das Brausen des Meeres zu laut geworden sei. Gemäß einer anderen Version soll die Aufgabe der Burg damit in Zusammenhang stehen, dass 1639 die neu errichtete Küche mitsamt Personal ins Meer abgerutscht ist.

Noch weiter westlich treffen wir auf den Mussenden Temple. Hierhat sich ein exzentrischer Earl verewigt – Earl Bishop hat im 18th Jahrhundert ein Anwesen direkt an den nördlichen Klippen Irlands errichtet – darunter den Mussenden Temple welcher aus vielen Bildern bekannt ist – den Temple als Bücherei eingerichtet, nutzte der Earl nicht nur wegen der schönen Aussicht zum verweilen, sondern auch gern um ein Schäferstündchen mit seiner Geliebten abzuhalten während seine Frau oben im Haupthaus ihren Aufgaben nach ging, so berichtet uns zumindest der Guide.

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Als wir zurück kommen, erwartet uns ein Zettel eingeklemmt an meinem Rucksack: „A Nürnbercher und Fürther Bikersbua“ tja damit haben die Franken nicht gerechnet, das der Fürther Bua a Mädel ist – ein älteres Ehepaar kommt auf uns zu gewackelt – die sind schon seit 4 Wochen unterwegs, England, Schottland und jetzt noch Irland… Rentner müsste man sein…

Weit gekommen sind wir heute nicht, das Ziel Nordirland zu verlassen haben wir knapp verfehlt – wir lassen den Abend mit Grill und Cider ausklingen…

Heute mal am Ende noch ein Zitat:

Froh schlägt das Herz im Reisekittel, vorausgesetzt man hat die Mittel
Wilhelm Busch

Logbucheintrag 2016,0601

Mission: Naturwunder
Etappe: immer noch Causeway Coastal Route
Ziel: Giants Causway

Auf dem Weg zum Giants Causway halten wir an einer Hängebrücke Carrick a Rede – die das Festland zu einer klitzekleinen Insel überspannt. Der Weg schlängelt sich an einer Klippe entlang bis zu einer Hängebrücke. Die Aussicht ist atemberaubend, das Wasser ist glasklar.

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Der Name der Insel bedeutet: „Fels im Weg“ und bezieht sich darauf, dass diese kleine Felsinsel genau im Weg der Lachse zu ihren Laichplätzen liegt. Die Lachse schwimmen um die Insel herum und sind so leicht mit einem Netz zu fangen.

Es handelt sich um eine schmale Hängebrücke für Fußgänger, die eine Meerenge von 20 Meter in einer Höhe von 30 Meter überspannt. Eine Brücke gab es hier schon seit rund 350 Jahren. Sie wurde ursprünglich von Fischern errichtet, die von der Insel aus mit einem Netz Lachse fingen. Da der Seegang um die Insel eine Bootsüberfahrt häufig verhinderte, griffen die Fischer zu dieser Lösung.

Als nächstes Highlight steht der Giant’s Causeway (Damm des Riesen) auf dem Programm. Dieser befindet sich an der nördlichen Küste des Countys Antrims.

Der Giant’s Causeway ist seit 1986 UNESCO Weltkulturerbe. Er besteht aus etwa 40.000 gleichmäßig geformten Basaltsäulen die ein Alter von etwa 60 Millionen Jahren aufweisen. Etwa die Hälfte der Säulen hat einen sechseckigen Querschnitt, es treten jedoch auch solche mit vier, fünf, sieben oder acht Ecken auf. Die größten der Steinsäulen haben eine Höhe von zwölf Metern. Die Gesteinsschicht ist bis zu 25 m dick. Der Giant’s Causewayführt etwa fünf Kilometer entlang der Klippen und endet im Meer, wovon er wieder – der alten Legende von Finn dem Riesen zufolge – an der schottischen Küste auftaucht.

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Geologen führen die Entstehung des Basaltdammes auf die Abkühlung heißer Lava zurück. Formationen senkrechter Basaltsäulen können bei sehr langsamer und gleichmäßiger Abkühlung von Lava entstehen. Die Säulenstruktur bildet sich dabei aus langsam in das Material hineinlaufenden Spannungsrissen. Diese entstehen durch die Abkühlung und Schrumpfung des Materials.

Logbucheintrag 2016,0531

Mission: scenic routes
Etappe: Causeway Coastal Route
Ziel: Cushendall

Man muss reisen um zu lernen
Mark Twain

Unser Weg führt uns weiter nordwärts – wir tangieren Belfast nur am Rande. Habt ihr gewusst das die Titanic in Belfast gebaut wurde? Hier in Belfast der Hauptstadt Nordirlands und zugleich der zweit größten Stadt nach Dublin, beginnt auch eine der atemberaubendsten Routen Irlands: die Causeway Coastal Route – ein Küstenstrasse die im westlichen County Donegal auf den Wild Atlantic Way trifft, aber zu diesem gibt es bestimmt in einem anderen Blog noch mehr dazu.

Die Coastal Route schlängelt sich km für km nordwärts –

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wir passieren viele kleine Städte – in den Gärten wachsen Palmen und eine enorme Pflanzenvielfalt.

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Wer denkt die grüne Insel ist nur grün, der irt sich – die grünen Wiesen werden von weitläufigen Stechginster in voller gelber Pracht eingesäumt.

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Nach 200km erreichen wir uns Tagesziel Cushendall – ein beschaulicher Ort direkt am Atlantik.

Logbucheintrag 2016,0530

Mission: über Stock und Stein
Etappe: Naturkundeunterricht mit Henny
Ziel: Tollymore Forest

Es ist Montag, die Iren haben Feiertag – reges Treiben auf unserem Campingplatz im Tollymore Forest, Nord Irland.

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Dieser Wald ist bekannt geworden als Drehort für Game of Thrones.

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Ein ca. 300 Jahre alter Baumbestand aus Zedern, Akazien, Duglasien, Buchen und Eichen. Schon die Zufahrt kommt einem einem märchenhaft vor: dicke Zedern säumen eine Allee – die Stämme so dick, als könne män ein Auto dahinter verstecken – die Äste so hoch, als könnten sie den Himmel erreichen.

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Wir machen uns auf, auf einen 5,8 km langen Rundweg, immer am Bach entlang – eine Unglaubliche Artenvielfalt an Sträuchern, Büschen und Bäumen. Dank Henryk lerne ich das Buchsbäume nicht nur in Kugelform wachsen, wobei diese Buchsart kaum etwas mit unseren heimischen Buchs gemein hat. Dann wäre da auch noch der Rhododendron (keine Ahnung wie man den schreibt) – in Irland eine richtige Plage – in Deutschland ein beliebtes Gartengewächs. Der Rhododendron wächst unglaublich schnell und dicht, begünstigt vom gemäßigten, feuchten Klima. So kommt es, daß dieser zu Lande so manchen Wald unterwandert. Die Iren bekämpfen diesen hartnäckig, aber nur mit mäßigem Erfolg, so ist’s des einen Freud, des anderen Leid.

Der Weg am Bach entlang ist bequem – viele schöne Brücken aus Naturstein laden zum Verweilen und natürlich zum Fotostopp ein.

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Inzwischen ist es 4 Uhr nachmittags – der Planet brennt – wir liegen in der Sonne und genießen die Zeit – die Wettervorhersage für Nordirland ist prächtig, wir brauchen dem Sonnengott erstmal keine Opfergaben darbringen.