Logbucheintrag 2016,0217

Mission: Nordwärts
Etappe: auf nach Schweden
Ziel: Trelleborg

Hei, hei und ha det bra… Jei heter Sonja… so viel ist von meinem Norwegisch Kurs hängen geblieben. Ich überlege ob mir norwegisch auch in Schweden hilft? Zumindest hei hei ist auch in Schweden gebräuchlich…

Achja: ihr fragt euch sicher grad wohin wir unterwegs sind? Wir haben uns fest vorgenommen das Polarlicht einzufangen – deswegen sind wir auf dem Weg auf die Lofoten – wo könnte man auch besser Polarlichter einfangen als jenseits des Polarkreises… Dafür legen wir gerne an die 3000 km zurück – kein Weg ist uns zu weit… 😊

In den letzten Tagen bin ich öfter gefragt worden: macht ihr das mit’m Motorrad? Wäre naheliegend, aber nein: diesmal ist das Auto voll bepackt – vor ca. 2 1/2 Stunden haben wir die Fähre in Rostock nach Trelleborg geentert…

Ein ziemlich alter Dampfer, hat bestimmt schon bessere Zeiten gesehen – aber es schwimmt…

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Wetter ist regnerisch und diesig, aber die Urlaubsfreude lässt sich dadurch nicht beeinflussen…

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„eine Reise von 1000 Meilen beginnt immer mit dem ersten Schritt“ mein Lieblingszitat von Laotse… und wir sind bereits mitten im Anmarsch..

…to be continued…

Logbucheintrag 2015,1005

Mission: Wasserfälle zählen
Etappe: 8km auf Freiers Füssen
Ziel: Plitvicer Seen

Das ist das Angenehme auf Reisen dass auch das Gewöhnliche durch Neuheit und Überraschung das Ansehen eines Abenteuers gewinnt.
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)

Der Nationalpark Plitvicer Seen ist für seine kaskadenförmig angeordneten Seen weltbekannt, von denen an der Oberfläche derzeit 16 sichtbar sind. Wer kennt die bekannten Karl May Verfilmungen nicht?

Am Eingang entscheiden wir uns für den 8km langen Fussmarsch.

Holzstege führen uns an unzähligen Wasserfällen vorbei. Die Seenlandschaft strahlt mit der Sonne um die Wette. Das Wasser ist glasklar und man kann überall bis auf den Grund sehen.

Zwischendurch schippern wir im Elektroboot über den grössten See, dann schlängelt sich der Weg weiter in den Wald hinein und um die nächste Kurve passieren wir wieder Wasserfall um Wasserfall. Der Herbst hält bereits Einzug, die Bäume leuchten goldgelb.

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Wir haben Glück es ist Nachsaison. Es sind noch immer ein paar Busse unterwegs, aber die Masse hält sich in Grenzen. Zur Hauptsaison ist das hier kein Vergnügen. Vermutlich auch wenig spektakulär, da ich annehme dass die Wassermassen deutlich weniger sind.

Ich knipse dennoch was der Zeigefinger hergibt.

Nach fast 6 Stunden sind wir wieder am Parkende… ein schöner Tag in der Natur.

Logbucheintrag 2015,1003

Mission: Multifunktionstest
Etappe: Auf Winnetou’s Pfaden
Ziel: Paclenica NP

Im Paclenica NP wurden die meisten Szenen vom „Schatz im Silbersee“ gedreht. Tatsächlich kommt es einem schon ausserhalb der NP vir als müsste Winnetou gleich auf dem Felsvorsprung auftauchen. Das graue schriffe Gebirge ähnelt riesigen Betonbergen.

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Wir wandern im Nationalpark – der Wetterbericht weist uns freundlich darau hin: ab 12:00 Uhr mittags Regenwahrscheinlichkeit 95%.

Aber das kann uns doch nicht abschrecken. Das Gebiet ist bei vielen Kletterern beliebt – die steilen Wände laden dazu ein.

Der Weg schlängelt sich immer weiter bergauf. Ich grübele welche der Filmszenen wohl hier gedreht wurden. Tatsächlich haben wir vor Abreise noch den Schatz im Silbersee in der Flimmerkiste gesehen.

Pktl. um 12:00 mittags werfen wir dann vom tröpfeln eingeholt… wir hätten die Uhr danach stellen können. Aus den tröpfeln wird ein Platzregen. Zitat Henryk: „es war ein Huscher“

Bis wir wieder im Tal sind, ist auch der Schlüpper triefnass…

Den restlichen Tag verbringen wir an der Adria zum einen mit Trocknen der Schlüpper und zum anderen mit den Auffangen der Sonnenstrahlen. An der Adria beruhigt sich der Regen schnell und wir wärmen uns wieder auf..

Und ganz nebenbei erweist sich das Motorrad als Multifuntionsgerät:

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Aber schön wars trotzdem…

Logbucheintrag 2015,1002

Mission: Inselhopping
Etappe: Mondlandschaft
Ziel: Pag

Den gestrigen Abend haben wir in Zadar ausklingenlassen. Zum Abendessen gab es Wolfsbarsch und ein Gläschen Wein inmitten der winzigen Gässchen der Altstadt Zadars.

Die schmalen Gässchen sind mit glänzenden Marmorsteinen gesäumt. Im 2. Jahrhundert v. Chr. unterwarfen die Römer die Stadt, bauten ein Kapitol Befestigungsanlagen, Thermen und einen Aquädukt. Dieser römische Einfluss ist bis heute deutlich zu spüren.

Wir schlendern mit einem Eis durch die Nacht…

Heute früh brechen wir dann zum Inselhopping auf. Eine karge Mondlandschaft liegt for uns. Die Insel Pag ist ca. 60km lang die wir bis ans Ende fahren. Mit einer Fähre setzen wir dann wieder aufs Festland über.

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Wir verbringen die Nacht auf einem Campingplatz an der Adria. Ich halte meine große Zeh ins Wasser umd ziehe den auch gleich wieder zurück – ich hab Angst das er blau vor Kälte anläuft.

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Er schwimmt der Abendsonne entgegen, am Ende entschließt er sich doch wieder zurück ans Ufer zu watscheln…

Logbucheintrag 2015,0928

Mission: Gestrandet
Etappe: Umweg über Erebor
Ziel: Dem Bora trotzen

Heute fahren wir weiter in südliche Richtung. Einen letzten Stopp in Slowenien haben wir eingeplant: Die Skocjan Höhlen. Der Fluss Reka hat dieses riesige Höhlensystem vor 250 000 Jahren gebildet. Ein unterirdischer Canoyn liefert den Beweis.
Das wollen wir uns nicht entgehen lassen. Wir schliessen uns einer Führung an. ca 3 km liegen vor uns, davon 2km unterirdisch.

Riesige Kalkgebilde türmen sich auf und hängen von der Decke. In der Halle der Stille erfahren wir wie still die Stille wirklich sein kann. Ein bisschen Gänsehaut hab ich da schon, soooo schön still!

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Immer tiefer in den Berg hinein beschleicht mich das Gefühl im Berg Erebor zu sein. Vielleicht lauert nach der nächsten Ecke schon der Drache Smaug. Alte Wege und provisorische Stufen untermauern den Eindruck.

Wir passieren über eine Eisenbrücke ca. 80m über der Reka den Canyon. Der Fluss dümpelt so vor sich hin. Man hört in rauschen. Vereinzelte Markierungen zeigen wie hoch der Flüss gestiegen ist – über 100m in den 60iger Jahren. Wenn man kein Rauschen vom Fluss hört, sollte man lieber die Beine in die Hand nehmen und rennen – denn dann ist der ganze Canyon überflutet.

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Letztes Jahr im November musste die Höhle für mehrere Tage schliessen, wg. der Überschwemmung einiger Touristenpfade.

Wir fahren weiter, der Sonne entgegen.

Dabei ist der Bora ein ständiger Begleiter. Der Sind weht zur Zeit mit über 40km/h und hindert uns an der Überfahrt nach Krk.

Der Bora ist ein trockener, kalter und böiger Fallwind zwischen Triest der kroatischen Adriaküste. Winde vom Bora-Typ gehören mit ihrer Häufigkeit und ihren hohen Durchschnittsgeschwindigkeiten, vor allem zwischen Triest und der Nordwest-Küste Kroatiens sowie in Teilen Süddalmatiens und Montenegros, zu den stärksten der Welt. Spitzengeschwindigkeiten einzelner Böen erreichen hier Werte von bis zu 250 km/h.

Wir bleiben die nächsten 2 Tage auf einem Campingplatz – vielleicht beruhigt sich der Bora.

Logbucheintrag 2015,0928

Mission: 3 Grenzübertritte in 3 Tagen
Etappe: Letzte Grenze voraus
Ziel: Kroatien

Willkommen zurück und und ihr seid „live“ dabei, wenn es wieder heißt: „Fels on the road again“.

Seit gestern haben wir 750 km in südlicher Richtung zurück gelegt. In Windeseile durch Österreich durch. Am Grenzübergang Obersberg zu Österreich was das allbekannte mediale Topthema: „Flüchtlingsstrom“ nicht zu spüren. Der Grenzposten war nicht besetzt, kein Flüchtling weit und breit, kein Auto weder in unserer Richtung noch in die Richtung nach DE.

Da stellt sich mir umsomehr die Frage, was darf man den Medien heutzutage noch alles glauben?

Aber zurück zum eigentlichen Thema… Gestern haben wir das Dachsteingebiet links liegen lassen. Auf 2.200m liegt bereits der erste Schnee. Wir überqueren den Tauernpass. In Obertauern liegt die Temperatur bei 4 Grad! Die gestrige Tagesetappe endet nach 544km in Bad Kleinkirchbach – bekannt für sein Skigebiet um den St. Oswald herum.

Heute vormittag treten wir am Wurzenpass nach Slowenien über. 60km im Landesinneren machen wir einen Stop am Bleder See. Ein großer See umrahmt von hügeligen Wäldern – in der Mitte trohnt eine Kirche und gegenüber wacht auf einem schroffen Felsen eine Burg.

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Henryk versucht sich als Kapitän – wir äh, er rudert übern See zur Kircheninsel. Als ich das Trommeln der Galere anstimme, bietet er mir den Platz am Ruder. Das lehne ich dankend ab, mit der Begründung: „Ich muss nur schön sein“.

Nachmittags geht es weiter durch Slowenien… Die kurvigen Strassen müssen ein El Dorado für Motorradfahrer sein… Allerdings lässt der Asphalt zu wünschen übrig.

In Nova Gorica schlagen wir unser Nachtlager auf. Morgen wollen wir dann weiter Richtung Skocjanske Höhlen. Slowenien ist bekannt für sein ausgeprägtes Höhlensystem – dafür wurde es auch UNESCO Weltkulturerbe.

Logbucheintrag 2015,0624

Mission: Durch die Telemark
Etappe: Final Countdown
Ziel: 120km vor Oslo

Heute starten wir mit einem traurigen Auge: Der letzte Tag in Norwegen ist angebrochen. Wir fahren von Røldal über einen atemberaubenden Pass der Sonne entgegen. Mittags erreichen wir die Komune Telemark.

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Wieder ein ganz anderer Eindruck. Mehr Nadelwälder und viele Seen. Es wird landschaflich ein bisschen wie in der Heimat, und doch anders. Die Sonne funkelt einfach schöner als zuhause.

Am späten Nachmiitag erreichen wir Heddal. hier steht die größte Stabkirche seiner Art. Der Sage nach wurde sie von einem Troll errichtet. Vermutlich wurde sie um 1240 errichtet. Aufgrund der vielen Spitztürme wird sie öfter als gothische Kathedrale bezeichnet.

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Das ist das Angenehme auf Reisen dass auch das Gewöhnliche durch Neuheit und Überraschung das Ansehen eines Abenteuers gewinnt
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)

Zum Abschied wird heute nochmal gegrillt:

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Logbucheintrag 2015,0623

Mission: Der Schnee lässt uns nicht los
Etappe: Heute suchen wir den Ötzi
Ziel: Hardangerfjord, Folgefonne

Wir haben wirklich sehr viele Fjorde gesehn, doch keiner gleicht dem anderen. Diesmal sind wir am Hardangerfjord. Hier säumen Obstplantagen den Fjord. Äpfel-, Kirschhaine, soweit das Auge reicht. Das blaue Fjordwasser immer im Blick. In der Ferne blitzen schneebedeckte Spitzen.

Ganz nebenbei, habe ich auf meinem Esel die 6666km geknackt: The number of the Beast. Um 12:44 Uhr Ortszeit ist es dann soweit…

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Weiter südlich in Jondal suchen wir eine Tankstelle. In meiner kindlichen Vorstellung bin ich immer davon ausgegangen, wenn es einen Supermarkt gibt, muss es auch eine Tankstelle geben. In Jondal gibt es sogar 2 Supermärkte, einen norwegischen Obi, ein Autohaus, einen Hafen und KEINE Tankstelle?

Als wir durch den Ort kreisen sehen wir eine vereinsamte Zapfsäule die zu einem Supermarkt gehört, gerettet!

In Jondal biegen wir auch zum Jondalgletscher ab. Ein beliebter Wintersport Gletscher. Der liegt auf ca 1400m… und es herrscht Hochbetrieb. Die Norweger schmunzeln und kucken 2x aufs Kennzeichen als wir das Motorrad auf dem Parkplatz der Skiliftanlage abstellen… Vermutlich denken sie: Die Deutschen spinnen doch… Doch die Norweger sind auch sehr speziell (Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte)

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Aber schee is schooo!

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Der Weg dorthin ein Abenteuer.

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Am späten Nachmittag haben wir dann noch die Ehre den Latefossen im Sonnenlicht zu sehen:

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Ich verbeuge mich vor diesem Anblick…

Logbucheintrag 2015,0621+22

Mission: Jeder Schneehaufen ist ein guter
Etappe: Finde den Yeti
Ziel: Nigardsbreen, Voss

Die Tage rasen nur so dahin, das ich Mühe habe den Blog zu aktualisieren.

Wir waren auf den Spuren vom Yeti unterwegs:

Gletscherzunge Nigardsbreen

Auf der gegenüberliegenden Seite der Gletscherzunge Briksdalbreen liegt der Nigardsbreen. Dieser Gletscher macht 10% des Jostedalsbreen aus. Der Name geht zurück auf den Ort Nigard. Dieser wurde 1745 bei einem raschen Gletschervorstoss vernichtet.

Wir bleiben auf einem Campingplatz, 5km von der Zunge entfernt. Trinken gemütlich Kaffee und machen uns dann auf den Weg zum Gletscher. In Norwegen kann man sehr nahe an den Gletscher heran. Wir passieren Geröll-, Schnee- und Steinfelder, bis sich der Gletscher vor uns auftürmt.

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Auch hier ist die globale Erwärmung offensichtlich, ich bin ein wenig traurig… Ich überlege wie lange wir noch diese Wunderwerke der Natur bestaunen können…

Die Gletscher Norwegens sind nicht als Relikte der Eiszeit zu sehen. Während einer postglazialen Wärmeperiode war das gesamte Gebiet eisfrei geworden, so dass die während der Eiszeit entstandenen Gletscher abgeschmolzen waren. Im Subatlantikum (ca. 500 v. Chr.) kam es zu einer Klimaverschlechterung. Dies war durch ein Absinken der Schneegrenze gekennzeichnet.

Der Nigardsbreen erreichte seine größte Ausdehnung 1748, bisher erfolgte ein Rückzug des Gletschers um ca. vier Kilometer. In den 1930er Jahren bildete sich durch den Rückzug ein 1,5 km langer Eisstausee aus. Er wird durch den Moränenrücken gestaut.

Seit 1899 wird das Verhalten des Nigardsbreen beobachtet. Von 1899 bis 1972 zog sich der Gletscher um 2,4 km zurück. Seit Mitte der 1970er Jahre wurde jedoch eine Abnahme der Rückzugsgeschwindigkeit beobachtet. Von 1975 bis 1989 gab es nur minimale Änderungen in der Gletscherlänge. Von 1990 bis 2000 zeigte sich ein Vorstoßverhalten, der Gletscher wuchs um 250 m. Anschließend wurden wieder Rückzugsbewegungen verzeichnet. Von 2001 bis 2013 zog sich der Gletscher um 200 m zurück.

Am nächsten Tag ziehen wir weiter… Die Tage sind gezählt und wir machen uns langsam auf Richtung Süd-Osten. Am Donnerstag geht die Fähre, heute ist Montag. In Richtung Voss fahren wir über einen Pass. Hier säumen noch Mannshohe Schneeschmeisen den Weg, wir machen oben halt und geniessen den Ausblick.

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