Logbucheintrag 2017,0225

Mission: den letzten Tag genießen
Etappe: Auf und ab
Ziel: Westfjorde und Blue Lagoon

Es ist Samstag Vormittag als wir die letzte Tour angehen – wir wollen heute noch den Westen der Insel etwas erkunden. Wir besuchen den größten Fjord der Insel – umgeben von malerischen schwarzen Bergen, die bis zum Wasser reichen genießen wir die Sonne – gehen aber immer wieder vor den noch immer wieder kehrenden Winden in Deckung.

Den Abend verbringen wir in der Blauen Lagune: Bláa Lónið. Der See entstand als „Abwasserprodukt“ des nahe gelegenen Geothermalkraftwerkes, das die Energie eines Vulkansystems nutzt. Dort wird ein Gemisch aus Meer- und Süßwasser aus einer Tiefe von etwa 2000 Meter, das in dieser Tiefe bis zu 240 °C heiß wird, zur Oberfläche gepumpt, wo es zur Stromerzeugung und zum Betrieb eines Fernwärmenetzes genutzt wird. Anschließend fließt es in das umliegende Lavafeld. So bildete sich dort ein Salzwassersee in der typisch blau-weißen Farbe, die von Kieselalgen herrührt. Zuerst kam die lokale Bevölkerung auf die Idee, darin zu baden, bis schließlich das Thermalbad errichtet wurde. Dieses pumpt mittlerweile auch eigenes Thermalwasser aus der Erde. Naja wenn es dunkel ist, ist das „Brackwasser“ nicht blau sondern grün, aber auf jeden Fall sehenswert. Und soll ich euch was sagen: JA! Ich war da drin baden, wer mich kennt weiß ich geh nicht sonderlich gern in „Badeanstalten“ ich schwimme zwar gern weit raus in meiner eigenen Badewanne, aber Badeseen oder Schwimm-/Freibäder meide ich. Aber bei Schneefall und 38 Grad Wasser Temperatur mache ich eine Ausnahme – und wer kann schon von sich behaupten in einem Lavafeld gebadet zu haben.
Henryk ist da noch mutiger als ich: er möchte gerne ein Paar Sekunden verjüngt werden und schmiert sich eine ganz besondere Mischung aus Kieselerde, Algen und Mineralsalze ins Gesicht.

Als wir gg. 22:00 Uhr die Lagune verlassen ahnen wir noch nicht was auf uns zukommt.

Das Abenteuer Island endet in einem absoluten Höhepunkt oder besser gesagt Schneechaos.

Als wir zurück zum Haus fahren wird meine Prophezeiung war, die ich am 1sten Abend in Island gemacht habe – wir werden eingeschneit, eingeschneit, so was von hat die Welt noch nicht gesehen. Es beginnt allmählich: dicke Flocken, die je gefahrenen km dicker und dichter werden – wir müssen über einen 230m hohen Pass als wir kaum noch 1m Sicht haben – Henryk manövriert hochkonzentriert das Auto durch das Chaos – die Straße sehen wir nur auf gut Glück. Aufgrund der großen Anspannung beiderseits gibt es davon leider kein Foto – allerdings hätte mal vermutlich sowieso nicht als weißer Nebel darauf erkennen können.
3 Stunden später sind wir am Haus – für 120 km – eine Strecke die man normalerweise in 1 3/4 Stunden fährt. Ein Glück das wir Allrad haben, also nicht wir sondern das Auto – ansonsten wären wir definitiv irgendwo stecken geblieben. Wir packen unserer 7 Sachen und beschließen sofort an den Flughafen zu fahren – weil das Schneechaos kein Ende nimmt.
Diesmal weichen wir über eine Alternativ Route nach Keflavik aus – aber die vermeintlich bessere Strecke ist zum Schneechaos verurteilt.

Immer wieder müssen wir stehen bleiben und die Scheibenwischer vom Eis befreien.

 

Gegen 4:00 Uhr morgens (also wieder 3 Std. später) erreichen wir den Flughafen – erleichtert, aber total übermüdet lassen wir die Flughafen Prozedur über uns ergehen – um dann zu erfahren die Maschine wird wg. dem dichten Schneefall erst 2 Std. später starten – während wir warten, treffen wir das junge Paar, das ich im letzten Beitrag erwähnt hatte.

Summa Summarum können wir sagen: Wir haben das Echte, das Raue, das Wilde Island entdeckt – ein tolles Erlebnis. Wenn mir jemand erzählt er war in Island, werde ich zukünftig fragen: „Warst du im Winter?“ Wenn nein, warst du nicht im echten Island.

Mit diesem Fazit verabschiede ich mich, bedanke mich für die Leserschaft und verbleibe bis zum nächsten Mal…

Let’s stay tuned.