Logbucheintrag 2017,0219

Mission: Über den Wolken
Etappe: Luftline 2280 km
Ziel: Laugarvatn

Wir sitzen im Flieger – direkter Kurs auf Island! Wie jedes Mal wenn ich mit Iceland Air fliege, lausche ich besonders auf den Namen des Kapitäns… irgendwann muss da doch mal: Welcome on board, my name is Bruce Dickinson aus dem Mikro schallen… doch auch diesmal warte ich vergeblich auf Iron Maiden.

Hier der Beweis:

Mit fast 40 Min Verspätung sind wir in Keflavik gelandet (Ortszeit 16:40 Uhr, in DE ist es schon 17:45Uhr), derFlughafen klein und beschaulich. Obwohl der Flughafen ein beliebtes Drehkreuz für Nordamerika-Reisende ist, ist nur sehr wenig Getümmel.

Wir wackeln mit Sack und Pack aus dem Flughafen, direkt zum Bus-Shuttle der uns zum Mietwagen Center hinter dem Flughafen bringt. Dort nehmen wir unser geländegängiges Fahrzeug entgegen: ein Suzuki Cross-Max – sieht optisch kleiner aus als er ist, aber wir dürfen auf damit unser Glück auf F-Strassen wagen.

F-Strassen sind kleine nicht asphaltierte Strassen die ins Hinderland / Hochland führen, vermutlich 90 % des Straßennetzes.

Wir stoppen noch an einem Supermarkt, zugegeben, an die Preise müssen wir uns noch gewöhnen. aber die Grundausstattung für Abendessen und Frühstück, nicht zu vergessen Süßkram muss mit.

Inzwischen ist es aus dunkel geworden – es ist 19:00 als wir endlich in Richtung Haus brausen. Ca. 100 km Fahrt liegen vor uns, Aussentemperatur 3 Grad plus – Schnee ist weit und breit nicht zu sehen!

Die Strasse nach Laugarvatn wird schnell kleiner und einsamer. Wir ignorieren mal wieder ein Closed Schild, in Norwegen haben wir das auch gemacht: nach 40 km war dann tatsächlich Ende. Ich hoffe nocht dass wir hier auch wieder umdrehen müssen.

Während wir so durch die tiefschwarze Nacht fahren, muss ich feststellen: Ich hab zu viel Hannibal Lecter gesehen. Ein bisschen schaurig ist mir schon, weil es extrem dunkel ist: weit und breit kein Licht, kein Auto. Geschafft, wir biegen wieder auf eine größere Straße. Nach ca. 1 1/2 Std. Fahrt erreichen wir auch das Tor zum Haus. Wir pfriemeln ein Weilchen an der Sicherheitsbox für die Fernbedienung der Schranke, bis der Mechanismus endlich seinen Schatz preis gibt. Bis ans Ende der Strasse, das letzte Haus, hat die Frau in Keflavik gemeint. Ein paar Häuschen sehr weit verteilt, hier und da ein Lichtchen. Endlich! Einsamer geht es nicht.

Wir pfriemeln wieder am Schatzkästchen für den Hausschlüssel. Dieses erweist sich deutlich störrischer als das am Tor – aber nach längerem ziehen, quetschen, drücken, streicheln, anhauchen, klopfen, schieben und dann noch fester drücken… klack fällt der Sicherungsdecken endlich aus der Verankerung… und mir ein Stein vom Herzal.

Inzwischen ist es 22:00 – als wir zufrieden ein paar Brote schmieren.

Zufrieden und doch ein bissi platt fallen wir ins Bett.

Achja: das Haus ist übrigends umglaublich toll.