Mission: auf neuen Wegen
Etappe: dem Regen trotzen
Ziel: Andøy
Der Morgen auf Versterålen beginnt mit einem norwegischen Kaffeeschnorrer – eigentlich war er nur auf Magnus neugierig – und ich hab die Gelegenheit mal wieder beim Schopf gepackt meine Sprachkenntnisse unter die Leute zu bringen. Ich biete ihm Kaffee an und warne ihn das der vielleicht zu stark sein könnte – aber als er den italienischen Kaffeekocher sieht, fingen seine Augen an zu leuchten: „bare bra Kaffe“
Im Gegenzug luchse ich ihm ein Must-Do in Vesterålen ab: Nyksund
Doch kurz ein Wort zu Vesterålen – eine Inselgruppe die direkt an die Lofoten angrenzt – um ehrlich zu sein – der bessere Geheimtipp – da noch nicht so überlaufen, also pssst… nicht weitererzählen.
Die Region bietet eine sehr abwechslungsreiche Landschaft: Schroffe Gebirgsformationen erheben sich direkt aus dem Meer, während einsame, weiße Sandstrände Assoziationen mit südlichen Ländern aufkommen lassen. Es gibt Fjorde, Schären, Flüsse und Seen, Moore, einsame Gebirgstäler und kleine Hochebenen. Der höchste Berg der Region ist mit 1.262 m der Møysalen auf der Insel Hinnøya.
Allerdings werde ich heute aufgrund der Wetterlage nur eine kleine Vorschau von der ganzen Pracht erhaschen – umso mehr ein Grund nochmal wieder zukommen.
Also mache ich mich nach ein bisschen Inselhopping auf den Weg nach Nyksund. Der Ort hat ganze 15 Einwohner und war ursprünglich ein Fischerdorf, welches in der Vergangenheit des Öfteren verlassen wurde als es keine ausreichende Lebensgrundlage für die Fischerei gab. Bekannt geworden ist Nyksund inzwischen für seine Reggae- und Ska-Konzerte sowie seine Gastronomie. In den letzten Jahren stieg der Anteil norwegischer Bewohner wieder.
Die letzten 10km ist wieder Schotterpiste, während andere Bullshit-Bingo spielen, spiele ich Schlagloch-Bingo – vor mir quält sich eine Frankreich-Raupe in Schlangenlinien durch die Schlaglochminen – das Gefährt sieht ziemlich ulkig aus.
Angekommen bin ich trotzdem – erinnert mich ein wenig wie eine Geisterstadt, aber das ein oder andere Kaffee hat geöffnet – ich versuche Ausschau nach Walen zu halten, aber der einzig dicke Blauwal den ich zu sehen bekomme ist Magnus.
Da der Wind deutlich zu nimmt trete ich die Weiterreise – in Richtung Norden: Andenes – hier möchte ich auf die Fähre nach Senja gehen – auf der Strecke beschleicht mich ein ungutes Gefühl – ob die Fähre bei dem Wetter überhaupt fährt? 100km später weiß ich es dann: alle weiteren Fährfahrten sind wg. Sturm erstmal bis auf weiteres gecanceled –
ich halte an einem Campingplatz an der Küste und kann kaum aussteigen – alles wackelt und pfeift dicke – hier will ich nicht bleiben – also zurück in Richtung Sortland – in der Mitte bleib ich auf einem Campingplatz – hier ist es nicht gar so windig.
Temperatur (F/M/A): 11 Grad und nichts geht mehr
Must/Don’t See: Vesterålen – noch al. kommen bei guten Wetter
Tagesetappe(Start/Ende): 10:00 – 17:15 immer noch da
gefahrene km: +/- 250km
Lager: Andøy Friluftsenter
Ein Wort /Satz in der Landessprache: en kop kaffe
Die Schönheit der Dinge lebt in der Seele dessen, der Sie betrachtet
David Hume