Logbucheintrag 2016,0219

Mission: Augen auf
Etappe: galoppierende Rentiere
Ziel: Røkland

Uppsala liegt lange hinter uns – in 1100 km wollen wir die norwegische Grenze erreichen – und die letzten 400 km haben allerhand zu bieten… Eine Rentierherde mitten auf der Strasse, die uns trotz mehrmaligen Hupen am Weiterfahren hindert – als hätten die keine Ohren. Sogar die Schweden bleiben stehen und Filmen die stoischen Tiere.

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„schlechte Strassen führen oft zu den schönsten Zielen“

In Skellefteå wechseln wir von der E4 auf die 95 – ab diesem Zeitpunkt bewegen wir uns nur noch auf einer Schnee und Eisbahn. Interessanter weise scheint das Eis unter den schwedischen Fahrzeugen förmlich dahinzuschmelzen – die „Kollegen“ überholen uns mit 100 Sachen während wir mit 70 dahin tuckern, teilweise mit Anhänger. Das einzige was bleibt ist eine Staubwolke aus Schnee und wir sahen uns fragend an: wach ich oder träum ich. Ich sag noch: wenn da ein Rentier auf die Fahrbahn galoppiert, dann sieht es dunkel aus.

Zum Glück behalten wir unseren Fahrstil bei, als Henryk plötzlich starkt abbremst – wir schlingern ein bisschen und können einem „galoppierenden“ Rentier mitten auf der Fahrbahn ausweichen. Naja: galoppierend ist hier ironisch gemeint – trotz Vollbremsung, aufewirbeltem Schneestaub – trottet der Rudi fast wie in Zeitlupe unbeirrbar weiter – er würdigt uns keines Blickes als wären wir nicht da – oder war er lebensmüde? Wir haben ihn nicht gefragt

Als nach einiger Zeit das Herz aus der Hosentasche wieder an seinem Platz zurück gesprungen ist: müssen wir herzlich lachen: Soviel steht fest: „Rentiere galoppieren nicht auf die Fahrbahn, sondern wenn dann sind sie schon auf der Fahrbahn“ Zitat Ende.

Nach dem Schreck gibts dann doch noch einen kleinen Ausblick auf ein schwaches Polarlicht – ein dünner Streifen wabert am dunklen Nachthimmel.

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Am Ende erreichen wir doch noch unbeschadet Røkland in Norwegen. Morgen reissen wir die letzten 400 km runter um zum eigentlichen Ziel zu kommen:

…die Lofoten…